Von Bernhard M. Baron, OKV-Ehrenmitglied, Dipl.-Verwaltungswirt (FH); ehem. Kulturamtsleiter der Stadt Weiden i.d. OPf.

 

Geb. 23. 3. 1943 in Königshütte/Oberschlesien
Gest. 28. 7. 1999 in Schnaittenbach/Oberpfalz (Bayern)
Grafiker, Designer, SF-Illustrator, bildender Künstler. 

Der gelernte Grafiker und Designer Jobst H. Teltschik ist gebürtiger Oberschlesier und entfernter Verwandter von Horst M. Teltschik (* 1940), dem langfristigen politischen Beraters und Vertrauten Helmut Kohls. Von 1960 bis 1964 studierte Jobst H. Teltschik an der Höheren Fachschule (= jetzt Fachhochschule) für Grafik und Werbung in Nürnberg. Nach einer Tätigkeit als Grafiker in Kulmbach

orientierte er sich beruflich 1967 nach Weiden i.d.OPf. Intellektuell beeinflusst durch die Arbeiten von HAP Grieshaber begann Jobst H. Teltschik mit Holzschnitt und Radierungen. 1971 erfolgte der familiäre Umzug nach Schnaittenbach (LKr. Amberg).

Beruflich und familiär in der bayerischen Oberpfalz verwurzelt, floss seine ganze kreative Arbeit und Neigung in unzählige Science-Fiction-Illustration einfühlsam und phantasiereich in diversen nationalen und internationalen SF-und Fantasy-Romane. Seit 1986 nimmt Jobst H. Teltschik an zahlreichen Gruppenausstellungen teil (so 1986 an der „Biennale des Friedens“ in Hamburg, 1989 „Biennale Humor und Satire“ in Gabrovo/Bulgarien, 1991 in Essen, 1993 – nach einer „Malwoche“ auf Djerba/Tunesien - an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien oder 1995 im Nobel-Restaurant „La Truffe Noire“ in Brüssel/Belgien) und zeigt seine Arbeiten in zahlreichen regionalen und überregionalen Einzelausstellungen.

 

Jobst H. Teltschik engagierte sich als aktives Mitglied bei zahlreichen regionalen und auswärtigen Kollektiv-Ausstellungen des „Oberpfälzer Kunstvereins Weiden“ (OKV) sowie im „Arbeitskreis Kunst“ des rührigen Leiters Günter Alois Stadler (1946 – 2018) im „Oberpfalzverein Weiden“. Als Pioniertat zählt seine spontane Beteiligung im Oktober/November 1992 an der ersten Kollektiv-Ausstellung Weidener Künstler in der seit 1990 bestehenden sächsischen Partnerstadt von Weiden i.d.OPf., Annaberg-Buchholz im Erzgebirge/Sachsen, arrangiert im dortigen Foyer des Eduard-Winterstein-Theaters. Eine große Einzelausstellung („Science Fiction-Buchillustrationen“) fand im Mai 1990 i. R. der 6. Weidener Literaturtage „Phantastische Literatur – Eine Reise aus der Wirklichkeit?“ in der Stadtbücherei in Weiden i.d.OPf. statt. Jobst H. Teltschik gestaltete dazu auch das dazugehörende Plakat dieses Literaturfestivals – beherrscht von einem übergroßen Auge, Zeichen des „Visionären“ dieser Literaturrichtung.

 

Jahrelang illustrierte Jobst H. Teltschik die vom Schriftsteller und Verlagslektor Wolfgang Jeschke (1936 – 2015) im Münchner Heyne-Verlag erschienene renommierte Edition der SF-Jahrbücher. Der Heyne-Verlag München war jahrelang der größte Publikums SF-Anbieter Deutschlands, visuell animierend schon mit seinen einprägsamen Cover-Illustrationen mit suggestiver Wirkung auf die Leser und Leserinnen. Jobst H. Teltschiks malerische Präsentationen lassen von der Zukunft träumen und machen auch positiv Lust auf die Zukunft – im Gegensatz zu neuen Genre-Titeln der Gegenwart, wo meist schnelle einfallslose und lieblose monotone Computer-Art mit austauschbaren Klischee-Motiven vorherrscht und Kritiker vom Niedergang der SF-Illustration sprechen. Jobst H. Teltschik war mit seinen kreativen Exponaten eine markante Künstlerpersönlichkeit, die noch pointiert in individuellem Stil ausstrahlende SF-Akzente setzte und die phantastischen Visionen der SF-Autoren bildreich umsetzte. Die Farben- und Formensprache von Jobst H. Teltschiks Arbeiten scheint eine Fortsetzung der Bildsprache der Maler des „Blauen Reiters“ Kandinsky, Paul Klee, Macke, Franz Marc und Gabriele Münter zu sein und bei fortschreitender Entwicklung überdeutlich.

 

1995 erhielt Jobst H. Teltschik den Kurd-Laßwitz-Preis für die beste Grafik

(für das SF-Titelbild zu Ian McDonalds „Schere schneidet Papier wickelt Stein“. Der namhafte literarisch motivierte Kunstpreis ist nach Kurd Laßwitz (* 1848 in Breslau/Schlesien, + 1910 in Gotha) benannt, der als Begründer der deutschen SF-Literatur gilt.

 

Was bleibt vom meist surrealistischen Werk Jobst H. Teltschik sind seine in unzähligen Büchern veröffentlichten und in öffentlichen und privaten Sammlungen vorhandenen markanten SF-Gemälde.

Text in Deutsch und Polnisch zum Download Lexika Schlesier

Literatur

Kulturamt der Stadt Weiden i.d.OPf. [Hrg] (Redaktion: Otmar Schwarzer/Bernhard M. Baron), 10 x Weidener Literaturtage: 1985 – 1994. Eine Dokumentation, Druckhaus Oberpfalz Weiden i.d.OPf., 1994, S. 21 – 22.

https://de.wikipedia.org/wiki/kurd-lasswitz-Preis

https://de.wikipedia.org/wiki/Heyne_Verlag

https://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Teltschik

https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Jeschke

www.oberpfalzverein.de

www.okv-weiden.de

 

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